Psychologischer Dienst

Der Psychologische Dienst des Familienhilfezentrums Marienfrieden unterstützt Kinder, Jugendliche und ihre Familien in stationären und ambulanten Settings bei der Findung ihres individuellen Wegs, um mit Krisensituationen oder Belastungen umzugehen.
Die Aufgaben des Psychologischen Dienstes umfassen diagnostische Aufträge, familientherapeutische Angebote bis hin zu Einzel- und Gruppenangeboten sowie die Beratung der Mitarbeiter*innen des SkF Hochsauerland.
Die Auftragsvergabe an den Psychologischen Dienst erfolgt durch die Jugendämter oder unsere Einrichtungen.

Im Psychologischen Dienst arbeiten Diplom-Psycholog*innen mit unterschiedlichen therapeutischen Zusatzausbildungen. Die Beratungsinhalte unterliegen selbstverständlich der Schweigepflicht.

Hilfsangebote für Ratsuchende können z.B. sein:

  • Diagnostik und therapeutische Begleitung von Kindern und Jugendlichen
  • Elternberatung bei verschiedenen Fragestellungen
  • systemische Familientherapie, auch in Form aufsuchender Familientherapie
  • Klärung diagnostischer Fragestellungen in Form von Begutachtungen
  • Begleitung von Pflege- und Adoptionsfamilien
  • Durchführung von Fortbildungen und Seminaren zu verschiedenen Themen
  • Beratung von Mitarbeiterteams im stationären Setting

Der Fachdienst bietet darüber hinaus für die Einrichtungen des SkF Hochsauerland Beratungen im Rahmen des § 8a SGB VIII durch eine ausgebildete Kinderschutzfachkraft an.

 

 

Diagnostik und therapeutische Begleitung von Kindern und Jugendlichen

Werden Kinder oder Jugendliche stationär untergebracht, so bietet der Psychologische Dienst eine Ressourcen- und Belastungsanalyse für die beteiligten Familiensysteme an. Dabei beziehen wir standardisierte psychologische Testverfahren ein.

Nachdem festgestellt wurde, dass eine Unterbringung notwendig ist, dient dieser diagnostische Prozess den Zielen,

  • Hypothesen zu bilden, wie konkrete Hilfen aussehen können,
  • vorhandene Ressourcen und vorliegende Probleme aufzuzeigen, um dadurch
  • Optionen zu entwickeln, wie sich eine mögliche Rückführung des Kindes/Jugendlichen in die Familie gestalten kann.

Aufbauend auf den Ergebnissen erfolgen im Bedarfsfall die nächsten Schritte, zum Beispiel:

  • Beratungs- und systemische Therapieangebote für die Kinder und Jugendlichen sowie für beteiligte Familienangehörige,
  • Einzelförderung oder Kriseninterventionen oder
  • weitere Leistungs- und Persönlichkeitsdiagnostiken.

Auch Fachkräfte des Jugendamtes können – im Rahmen der Hilfen zur Erziehung – bei uns diagnostische Angebote sowie beratende und therapeutische Maßnahmen für Kinder und Jugendliche anfragen. Dadurch können wir gemeinsam bereits installierte Helfersysteme unterstützen, individuelle Problemlagen aufdecken, Ressourcen stärken und Lösungswege entwickeln.

Systemische Familientherapie

Systemische Familientherapie/AFT richtet sich an Familien, die zumeist vielfältigen Belastungen ausgesetzt und von wiederkehrenden Konflikten und Krisen geprägt sind. Oft haben im Vorfeld andere Hilfen zur Erziehung stattgefunden, welche für die familiäre Situation nicht ausreichend gewesen sind. Mit diesem systemisch geprägten Ansatz wird ressourcenorientiert gearbeitet, um den Familien die gelingenden Bereiche ihres Zusammenlebens zu spiegeln und deren Selbstwirksamkeit zu stärken. Die systemische Sichtweise geht davon aus, dass jeder Mensch sein eigener Experte ist. Bisherige Problem- und Eskalationsmuster sowie dysfunktionale Kommunikationsmuster können erkannt und verändert werden.

Grundsätzliche therapeutische Ziele können sein:

  • Verbesserung der familiären Kommunikations- und Beziehungsstrukturen
  • Stärkung des Selbstwertgefühls der gesamten Familie durch Ressourcenaktivierung
  • Aktivierung und Stärkung der elterlichen Verantwortung
  • Ausnahmen vom Problem entdecken
  • Förderung von Persönlichkeitsentwicklung und der familiären sozialen Bezüge
  • Wiederherstellung von funktionierenden Generationsgrenzen
  • Entwicklung von individuellen Problemlösestrategien, Konfliktmanagement erweitern und flexibilisieren
  • familiäre Perspektivklärung
  • Wahrnehmung der Bedeutung familiärer Muster

Die Systemische Familientherapie/AFT findet je nach Prozessverlauf und Familienbedarf in Einzel-, Paar-, und Familiensettings statt. Bei Bedarf können beteiligte Systeme hinzugezogen werden (z. B. Großeltern, Stiefeltern, Schule, Kita).

Klärung diagnostischer Fragestellungen in Form von Begutachtungen

Im Auftrag des Jugendamtes erstellt der Psychologische Dienst Stellungnahmen zu verschiedenen Fragestellungen. Diese können sich z. B. beziehen auf:

  • die Beziehungen von Familienmitgliedern untereinander,
  • die notwendigen Förder- oder Therapiemaßnahmen für eine positive Entwicklung der im Haushalt lebenden Personen oder auf
  • die Klärung des Lebensmittelpunktes, auch unter Berücksichtigung des §8a (Kindeswohlgefährdung).

Um die fachliche Beurteilung zu erstellen, führen wir eine Diagnostik durch, in der wir verschiedene standardisierte psychologische Testverfahren anwenden. Darüber hinaus führen wir Gesprächen mit den beteiligten Familienangehörigen und bei Bedarf z. B. mit Institutionen, behandelnden Ärzten/Kliniken oder bereits tätigen Helfersystemen. Außerdem sichten wir bereits vorhandene Unterlagen.

Wie die Diagnostik konkret durchgeführt wird, vereinbaren wir im Vorfeld mit der beteiligten Familie und den zuständigen Mitarbeiter*innen des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Jugendamtes. Dabei liegt unser Augenmerk darauf, dass der Prozess transparent und somit für alle beteiligten Personen nachvollziehbar ist. Dieses Angebot kann Entscheidungsprozesse unterstützen und ermöglicht u. a. die Perspektivklärung, das Entwickeln von Problemlösungen sowie eine detaillierte Hilfeplanung.

Beratung von Eltern, Pflege- und Adoptionsfamilien

Die Beratung von Eltern in unterschiedlichen Familienkonstellationen stellt einen weiteren Schwerpunkt der Aufgaben des Psychologischen Dienstes dar. Unabhängig davon, ob Kinder oder Jugendliche in ihren Herkunftsfamilien leben, in einer Wohngruppe oder in Pflege- oder Adoptionsfamilien untergebracht sind, müssen Eltern auftretende Schwierigkeiten nicht alleine lösen. Gemeinsam mit den Psychologinnen können neue, tragfähige Lösungswege und Handlungsstrategien entwickelt werden, die das Ziel der Stabilisierung und Unterstützung des gesamten Familiensystems verfolgen.

Die Ausgestaltung der Beratung orientiert sich an den Bedarfen des Familiensystems und bezieht vorzugsweise die Ressourcen der einzelnen Familienmitglieder mit ein. Wir bieten dafür regelmäßige Gesprächsangebote, auch in einem aufsuchenden Rahmen, die Koordination mit beteiligten Institutionen und Einrichtungen, Kriseninterventionen sowie die Möglichkeit, systemische Familientherapieangebote anzunehmen. Auch der Einsatz standardisierter diagnostischer Verfahren, beispielsweise zur Beziehungsrepräsentation, kann in diesem Rahmen Anwendung finden.

Psychologische Clearings UMAs

Der SkF Hochsauerland führt im Auftrag der Jugendämter die erforderlichen Clearings im Rahmen der Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen durch. Diese bestehen aus einem pädagogischen, einem ausländerrechtlichen und einem psychologischen Teil. Die Durchführung des psychologischen Clearings umfasst hierbei Gespräche mit dem Minderjährigen unter zur Hilfenahme von Dolmetschern in der jeweiligen Muttersprache, Beziehungs- und Persönlichkeitsdiagnostiken sowie die Einschätzung belastender Erfahrungen in Bezug auf das Vorliegen einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Aus den erhobenen Befunden wird abschließend eine Empfehlung für die weiteren Unterstützungsbedarfe sowie die passende Wohnform für den Minderjährigen entwickelt, die für eine positive Integration in ein Leben in Deutschland förderlich sein können/sollen.

Beratung von Mitarbeiterteams im stationären Setting

Die Psychologinnen nehmen an den monatlich stattfindenden Großteams der Wohngruppen teil und stehen mit den Betreuern und Betreuerinnen im regelmäßigen Austausch über die Kinder und Jugendlichen.

Begleitung von Umgangskontakten

Im Rahmen der stationären Unterbringung begleiten die Psychologinnen in Absprache mit dem Jugendamt Umgangskontakte, in denen ein Elternteil sein Umgangsrecht nur begleitet wahrnehmen darf. Der psychologische Dienst ist lediglich für die Begleitung zuständig und bei Bedarf für die unterstützende Beratung der Eltern. Die Rahmenbedingungen für den Umgangskontakt werden in Absprache mit dem Jugendamt festgelegt.

Begleitung von Bereitschaftspflegefamilien

Seit November 2023 werden Familien, die sich zu einer Übernahme einer Bereitschaftspflege entschließen, durch den psychologischen Dienst in der Vorbereitung und Durchführung beratend unterstützt.

Gruppenangebote

Neben der Einzelfallberatung sind Gruppenangebote ein weiterer Baustein im therapeutischen/beraterischen Angebot des Psychologischen Dienstes.

Zurzeit handelt es sich dabei zumeist um Gruppen für Kinder und Jugendliche, grundsätzlich ist aber auch eine Elterngruppe denkbar. Die Teilnehmer der Gruppe werden meistens aus den derzeit in den Wohngruppen untergebrachten Kindern und Jugendlichen ausgewählt. Hierüber regelt sich auch, für welches Angebot derzeit ein Bedarf besteht.

Die Gruppe besteht aus ca. 8 Kindern und wird von zwei Psychologinnen geleitet. Der wesentliche, entlastende Effekt für die Kinder ist dabei, sich in diesem Rahmen mit anderen Betroffenen über die ihre besondere Situation und die daraus für sie entstehenden Begleitumstände auszutauschen. Dies beinhaltet Probleme und Belastungen anzusprechen, Gefühle einfach mal loszuwerden ohne Sorge, jemanden zu verletzten, Ideen für bestimmte Fragestellungen zu entwickeln oder einfach neugierig zuzuhören, wie andere Familien mit der Situation umgehen.

Ein weiteres Angebot ist das Soziale Kompetenztraining, welches sich derzeit in Planung befindet. Dieses Angebot richtet sich an Kinder, die in sozialen Situationen ängstlich und unsicher oder zu forsch sind, die vielleicht wenig Selbstvertrauen haben, in Gruppen eher am Rand stehen, die Schwierigkeiten haben Freunde zu finden oder Freundschaften zu pflegen, oder die insgesamt in sozialen Kontakten nicht immer den richtigen Ton treffen. Inhalte sind Themen wie Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins, Selbst- und Fremdwahrnehmung, wie gestaltet man sozialen Umgang miteinander.

OGS+

Der Psychologische Dienst unterstützt im Rahmen des Projektes OGS+ Fachkräfte in der OGS mit dem Ziel, Kinder mit einer höheren Verhaltensvariabilität in der OGS zu halten und optimal zu fördern, die Zusammenarbeit zwischen allen sozialen Akteuren eines Falls zu schaffen und individuelle Lösungsansätze für besondere Bedarfe zu finden und im Rahmen der OGS zu realisieren.

Die Kinder können sowohl im Einzelfall als auch als Gruppen auf Unterstützung vertrauen. Dabei findet die Arbeit mit dem Kind nur mit dem Einverständnis aller Sorgeberechtigten statt. Das Beratungsangebot richtet sich an die Mitarbeiter der OGS, die Kinder der OGS und deren Eltern und Familien sowie an Lehrkräfte, deren Schüler in der OGS betreut werden. Darüber hinaus ist die Durchführung einer Diagnostik zu verschiedenen Thematiken, wie beispielsweise der Ermittlung der kognitiven Leistungsfähigkeit, möglich. Im Rahmen ihrer Tätigkeiten für das Projekt OGS+ unterliegen die Mitarbeiter des psychologische Diensts der Schweigepflicht und das Angebot ist für alle Ratsuchenden kostenfrei.

Derzeit wird das Projekt OGS+ an den folgenden Grundschulen im Stadtgebiet Arnsberg durchgeführt:

  • Adolf-Sauer-Schule
  • Städt. Fröbelschule Arnsberg
  • Gemeinschaftsgrundschule Moosfelde
  • Städt. Gemeinschaftsgrundschule Mühlenbergschule
  • Grundschule Rote Schule

Ihr Kontakt beim SkF

Haben Sie weitere Fragen? Wir sind auch gerne persönlich für Sie da.

Beate Schumacher
Beate Schumacher Dipl. Psychologin + Systemische Therapeutin/Familientherapeutin (DGSF) Breloh 5 59759 Arnsberg Tel. 02932/9393101 Fax 02932/9393799
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